Vergesellschaftung und Streit

Was tun wenn eine Maus alleine ist und ihre Partner verloren hat?

Bitte eine Warte/Trauerzeit von etwa 2 – 4 Wochen einhalten (falls sie eben getrennt wurde oder sie verstorben sind) und dann im besten Fall eine neue Gruppe mit Jungtieren bilden.

Wichtige Grundregeln
  • Die Mäuse dürfen nie einfach so zusammengesetzt werden.

  • In eine bestehende Gruppe keine Tiere dazusetzen

  • Zwei Erwachsene Tiere sollten nur 1:1 vergesellschaftet werden

  • Die Mäuse dürfen nicht mit irgendeinen Duftstoff oder Öl eingesprüht/eingerieben werden: das bringt erstens nichts, denn nach 15 Minuten riecht die Maus wieder nach Maus und zweitens ist es sehr gesundheitsschädlich

  • Kleinraummethode und/oder Trenngittermethode verwenden

Vergesellschaftung Jungtiere und Adulttier

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man immer diese Konstellation probieren, da Streifengrasmäuse bis zur 8. Woche noch kaum einen Eigengeruch entwickelt haben. Somit fällt die Zusammenführung um einiges leichter.

Man setzt die junge Maus/ jungen Mäuse in eine Transportbox und fügt das Nest der erwachsenen Maus hinzu. So lässt man die Kleine/n etwa 2-3 Stunden darin gemütlich einduften. Nun riechen sie etwa  wie die Große. Zur Sicherheit (da es trotzdem leider oft sehr eigenwillige Adulttiere gibt) setze ich sie in ein frisch gemachtes Gehege mit Trenngitter. Dort können sie sich in Ruhe das erste Mal beschnuppern. Läuft das völlig friedlich ab, dann kann man sie eigentlich sofort zusammen lassen. Funktioniert das nicht, würde ich die Trenngittermethode probieren.

Trenngittermethode

Vorbereitung

Man braucht wie schon der Name verrät ein Trenngitter. Dieses sollte optimal aus einem engmaschigen Draht oder doppelter Hasendraht bestehen. (Bei zu großen Löchern können sie sich gegenseitig verletzen!) Am Einfachsten ist es das Gitter auf einem Holzrahmen zu befestigen. Das Gehege in der die Vergesellschaftung stattfinden soll, sollte nicht großer als 100cmx50cm und nicht kleiner als 60x50cm sein. Das Trenngitter wird in so der Mitte platziert, dass die Mäuse keines Falls auf die andere Seite kommen. Man kann das Trenngitter, wenn man die Maße knapp berechnet einfach ins Aquarium einklemmen. Oder man befestigt Standfüße. Beide gleichgroßen Bereiche sollten nur mit 5cm frischem Einstreu gefüllt sein. Man bietet ihnen am besten viele Küchenrollen Hirsen, Gräser und Äste zum Nagen an. Auch etwas Stroh und Küchenpapier zum Nestbau nicht vergessen. Einen Wassernapf, eine Flasche oder frische Gurke sollte auch zur Verfügung stehen. Sandbäder kann optional angeboten werden. Es sollten aber auf beiden Seiten identische sein. Sonst keine Einrichtung und keine Verstecke!

Ablauf

Nun dürfen die Mäuse in ihre Abteile. Gefüttert wird immer so, dass die Nahrung am Trenngitter liegt. Somit „müssen“ sie gemeinsam fressen. Nun muss man beobachten wie sie sich verhalten.

Knirschen sie mit den Zähnen? Nagen sie vehement und wild an dem Trenngitter? (Nicht zu Verwechseln mit Langweile, das ist meist etwas ruhiger) Stellen sie die Haare auf? Das sind alles Aggressionszeichen und zeigen uns, dass die beiden noch getrennt bleiben müssen.

Man tauscht die Tiere 1-2x mal täglich zwischen den Bereichen. Die ersten zwei Tage tausche ich 1x, da sie da noch oft sehr gestresst sind. Dann erhöhe ich auf 2x. Es wird immer geraten sie nie länger als 7 Tage so am Trenngitter zu lassen!

Beim Wechseln zerstören viele oft sofort das Nest der anderen Maus. Solange das passiert, dürfen die Tiere nicht zusammen gelassen werden.

Sind alle Anzeichen nicht mehr zu erkennen und wird friedlich am Trenngitter geschnuppert, kann man die Zusammenführung wagen.

Hier gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Das was wir da eigentlich gemacht haben, ist, dass wir einen Gruppengeruch künstlich erzeugt haben und sich somit die Mäuse nicht mehr fremd sind. Deswegen bin ich der Meinung die Zusammenführung im Gehege zu machen. Einfach das Trenngitter heraus nehmen und viel Verschiedenes zum Nagen und Fressen anbieten. Das ist so am stressfreisten und führt bei mir am Besten zu Erfolg.

Beim ersten Beschnuppern stellen sich viele Mäuse quer und machen sich groß. Dann wird oft gejagt und kurz gerangelt. Das alles sollte man nicht unterbrechen, da dies dazu dient die Rangfolge zu bestimmen. Normalerweise vergeht dieses Verhalten nach ein paar Stunden. Wird jedoch geknäult, also eine Kugel gebildet muss man sofort eingreifen. Am besten man nimmt dazu einen Gartenhandschuh oder ein Stück Karton. Bitte niemals so hineingreifen!

Danach sollte man die Tiere trennen und somit ist der Versuch sie zusammen zu bekommen gescheitert. Hat sich die Lage beruhigt kann man es in einem großen Gehege auf neutralem Boden versuchen oder die Kleinraummethode. Klappt das ebenso nicht, muss man sie dann 2 Wochen komplett trennen (ohne Riechen und Sehen) und man kann es eventuell nochmal probieren. Aber dann muss man leider neue Partner suchen.

Haben sie sich jedoch beruhigt, dann wäre wichtig, dass man sie unbedingt noch ein paar Tage ohne Einrichtung in dem Becken lässt. Jetzt tut man Tag für Tag etwas dazu (z.B. Sandbad oder Laufrad, das Gehege um 5cm vergrößern, aber bitte nur eine Sache pro Tag verändern) bis man so eingerichtet hat wie man möchte. Somit ist die Vergesellschaftung geglückt. Fangen sie irgendwann an zu streiten, wenn man etwas verändert hat, einfach wieder so lange zurück gehen bis sie sich wieder beruhigt haben.

Kleinraummethode

Sollte die Zusammenführung im großen Gehege nicht funktioniert haben, kann man versuchen die Tiere in eine Transportbox oder in ein kleines Gehege zu geben. Das sollte aber nie länger als 2 Stunden dauern. Man darf die Tiere nicht aus den Augen lassen und man sollte einen Deckel wählen der im Notfall schnell aufgeht damit die Mäuse gegebenfalls herausspringen können. Handschuhe und ein Stück Karton sind Pflicht! Bitte sofort dazwischen gehen, wenn die Mäuse in Panik verfallen.

Falls die Tiere sich ruhig verhalten, kann man sie in ein kleines Gehege umsiedeln und dort langsam vergrößern.

Streit

Woran erkenne ich, dass etwas nicht stimmt?

Leider erkennt man das nicht immer, aber Anzeichen können sein: Die Mäuse sitzen immer getrennt, ein Mäuschen versteckt sich nur noch und traut sich zu keinem Artgenossen. Man beobachtet dazu – wie eben genannt - dass sie sich jagen, mit den Zähnen knirschen und bei Kontakt ihre Haare aufstellen um größer zu erscheinen. Sie stehen sich seitlich gegenüber, bilden dann eventuell sogar ein Knäuel - also die Mäuse verbeißen sich – sollten sie unbedingt mit Hilfe von Handschuhen oder einem Stück Karton getrennt werden.

Wie kann man vorbeugen?

Ganz vermeiden kann man dies leider nie. Aber man sollte auf jeden Fall darauf achten woher die Tiere kommen und wie der Familienverband sich verhalten hat. Wurde dort schon aggressiv mit den Jungtieren umgegangen, sollte man solche Tiere besser meiden. Ebenso wie lange die Jungtiere bei der Mama waren und wie sozialisiert sie sind, spielt eine wichtige Rolle. Deswegen kann ich nur von unseriösen Quellen abraten, da dort die Tiere zu einer großen Wahrscheinlichkeit zu früh abgegeben werden.

Beim Umzug sollte man am besten langsam vorgehen und genug Einstreu vom vorherigen Heim mitnehmen. Das Gehege in das die Tiere ziehen, kann man anfangs sehr spärlich einrichten. Zum Beispiel nur einen Schlafplatz und einen Aussichtsplatz anbieten. Nach der Eingewöhnungszeit von etwa 1 bis 2 Wochen kann man nun langsam in regelmäßigen Abständen das Gehege einrichten. Merkt man irgendwann eine Veränderung im Verhalten, muss man wieder einen Schritt zurück gehen.

Was tun bei Streit?

Die 5 Soforthilfetipps bei Streit

1. Das Gehege verkleinern

2. Alle Gegenstände raus, außer ein Versteck mit 2 Ausgängen

3.Das Streu auf 5cm Höhe reduzieren

4. Die Mäuse in eine Transprtbox setzen

5. Mit Trenngitter trennen

Funktioniert einer dieser Schritte und die Tiere beruhigen sich ist darauf zu achten, dass sie einige Zeit lang in dieser Situation bleiben. Ist es weiterhin friedlich, kann man langsam die Schritte wieder rückgängig machen. Jeden Tag wieder etwas verändern, besser langsamer als zu schnell. Einrichtung, Gehegegröße um 5cm oder Streu um 5cm erweitern. Täglich nur eines. Sind die Mäuse plötzlich wieder aggressiv, dann den letzten Schritt zurück. Funktioniert keiner dieser Punkte oder ist eine Maus schon verletzt, dann bitte komplett trennen.